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Irgendwie macht es nicht so viel Sinn, jeden Tag was zu schreiben, wenn nichts passiert. Aber heute wird etwas passieren. Angela Merkel gibt eine Pressekonferenz. Noch ist nicht 100 % klar, was sie sagen wird; damit und mit den Folgen beschäftige ich mich, glaube ich, erst morgen. Die Frau lässt nämlich sehr lange auf sich warten. Während ich diesen Text schreibe, schaue ich immer mal wieder beim Live-Stream vorbei, da tut sich aber nichts.
Heute hat ein neues Kapitel angefangen. Meine erste Arbeitslosigkeit. Das Gute ist, ich lerne neue Sachen. Dass der Arbeitgeber ein Formular ausfüllen muss, zum Beispiel. Ich bin gespannt, wann es mein ehemaliger Arbeitgeber hinbekommt und wann das erste Geld kommt. Wahrscheinlich muss ich meine Mama um Geld bitten, weil meine Fixkosten ja weiterlaufen. Das Einzige, was wegfällt ist mein Monatsabo für den ÖPNV. Wahrscheinlich muss ich meinen Kredit stunden, keine schöne Sache. Aber auch da hab‘ ich dann wenigstens was zu tun und in die Wege zu leiten. Nice, kann Dinge erledigen. Der einzige Vorteil, jetzt arbeitslos zu sein, ich kann eh kein Geld ausgeben. Wofür auch? ich bin kein großer Online-Shopper. Die einzigen Dinge, die ich regelmäßig kaufe, sind Konzertkarten, Games und Musik. Klamotten kaufe ich auf Konzerten und Second Hand, also ist auch da erstmal nicht viel los. Für Essen habe ich immer viel Geld ausgegeben, weil Bio und unverpackt und so. Mal sehen, ob ich das noch aufrechterhalten kann. Ist eigentlich gut, wenn man genügsam ist. Ich bin mal gespannt, wie es sich am Existenzminimum so lebt. Allerdings habe ich davor auch keine Angst, ich habe lange genug darunter gelebt. Das Einzige, was mich wirklich hart treffen wird ist, dass ich nichts zu tun habe und keine Aufgaben. Aber nach knapp einem Monat in der Corona WG ist auch das eigentlich ein Klacks. Alles also gar nicht so schlimm, zumindest noch.
Ich werde mir einige Aufgaben suchen, nämlich regelmäßig Texte zu schreiben. Damit ich in der Übung bleibe und so.
Zu Ostern gab es bei uns in der Corona WG sogar fancy Essen, nämlich Spargel, garniert mit einem Haufen Wein und Videochats. Es ist immer noch nicht seltsam geworden, auf 19 qm zu zweit zu wohnen. Manchmal möchte ich gerne in meine eigene Wohnung, weil ich da so viel sauber machen könnte, aber ansonsten habe ich hier alles was ich brauche. Damit meine ich vor allem meinen PC, denn der ist überlebenswichtig für mich. Ich bin gespannt, ob ich es schaffen werde, konsequenter zu sein. Wenn ich keinen Tagesablauf von außen aufgedrückt bekomme, fällt es mir schwer, Dinge täglich zu machen. Ich bin faul und inkonsequent und das geht mir oft ziemlich auf die Nerven. Aktuell bin ich eher skeptisch, dass das klappt.
Mein letzter Arbeitstag gestern war etwas seltsam, weil keiner da war, aber ich hatte mit meinen Kollegen von den anderen Standorten einen Video-Bier-Chat am Nachmittag, was sehr schön war. Denn genau mit diesen Leuten habe ich am liebsten zusammengearbeitet, denn auch sie waren Kreaturen des Internets. Die werden mir ein bisschen fehlen.
-Lea K.
One Response to Corona-WG, Tag 27-30: ???