Corona-WG, Tag 15: Einfach mal nur rumhängen

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Ich persönlich finde das super, dass ich einfach nur rumhängen kann. Ich muss nichts machen. Die Zeit bekomm’ ich ganz gut rum, ich spiele viele Games fertig, die ich vor Jahren angefangen, aber aus Frustration nie beendet habe. Da vergeht die Zeit wirklich wie im Fluge und ich hab’ das Gefühl, trotzdem was geschafft zu bekommen. Egal, was eigentlich. Ich freue mich, auf knapp zwei Wochen Gammelurlaub, in dem ich nicht in die Arbeit muss. Trotzdem frage ich mich natürlich, was kommt nach dieser Zeit. Weiß irgendwie keiner so genau und das ist eigentlich ziemlich gut. Jeder ist mit sich und für sich selbst alleine. Schafft irgendwie Zusammenhalt. Zahlt aber nicht die Miete und nicht das Essen. Ich glaube, viele von uns müssen sich in ein bis zwei Monaten neu aufstellen. Im Privaten, im Job und in den Plänen für die Zukunft. Aktuell sind wir irgendwie in diesem Schwebezustand, von dem alle hoffen, dass darauf nicht eine noch dunklere Zukunft kommt. Klar, wir als Gesellschaft werden verändert rauskommen. Was ich mich aber manchmal frage: Kommen denn die Einzelnen wieder raus? Wie viele geplatzte Träume und zerstörte Existenzen werden zurückbleiben? Die Optimistin in mir weiß, dass das alles schon werden wird. Bisher bin ich auch immer auf den Füßen gelandet. Macht die Welt bestimmt auch. Die Pessimistin ist der Meinung, dass das alles gar nicht mal so geil wird. Klar, wir sehen, dass dieses endlose Wachstum auf jeden Fall nicht weitergehen wird und dass wir so einen Knall gebraucht haben. Aber schnallen das auch die meisten anderen Menschen? Die Menschen, auf die es ankommt? Damit meine ich nicht die oberen 1%, sondern jede*n Einzelne*n, denn wir sind alle Teil des Problems geworden. Die meisten von uns sind Teil dieses Systems Höher-Schneller-Weiter, des Konsums und der Ausbeutung.

Ich hoffe, dass sich viele, denen so viel Zeit geschenkt wurde, nicht nur über die eigenen Existenzängste nachdenken, sondern auch, was sie mit einem Neustart anfangen wollen.

-Lea K.

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