Corona-WG, Tag 11: Es wird immer verrückter

Weiter zu allen früheren Folgen

Ich glaube, ich hatte das letzte Mal so dolle Herzklopfen, als ich den Großen gefragt habe, ob wir das Rumgevögel nicht in ne Beziehung upgraden wollen. Heute hatte ich Herzklopfen und Aufregung, als ich bei meinem neuen potentiellen Chef angerufen habe, um mit ihm über den Vertrag zu verhandeln. So viel vorweg: Er wird nicht mein neuer Chef. Er war zwar bereit, mir etwas entgegen zu kommen, aber nicht so viel, wie ich wollte. Es war gruselig, das erste mal beruflich etwas zu verlangen, für mich einzustehen. Aber es hat sich auch verdammt gut angefühlt. Jetzt bin ich also in knapp drei Wochen arbeitslos. Ist irgendwie verrückt. Ich war noch nie arbeitslos. Ist bestimmt ein bisschen verrückt. Aber ich habe ein paar Pläne im Ärmel: Erstens bewerben. Es wird sich was für mich finden, wofür ich brenne. Da bin ich mir ganz sicher. Zweitens: Ich werde versuchen, mich auf 450 € Basis als Erntehelferin zu verdingen. Drittens: Ich werde daraus einen Podcast machen. Podcasts sind gerade in. Meiner Meinung ja acht Jahre zu spät, aber gut, die Leute fahren gerade drauf ab. Um das alles zu deichseln muss ich mit dem Amt sprechen, jemanden in der Gegend finden, der Erntehelfer*Innen gebrauchen kann und mich auf 450 € anstellen möchte. Wenn’s läuft, vielleicht reden die ja mit mir für den Podcast. Das wäre doch mal ‘n Plan. Da ist es also: Die kreative Lösung in einer verrückten Welt. Ich stelle mir vor, dass es genau das ist, was mir aktuell fehlt. Es bleibt spannend.

Im Sender wurde jetzt Kurzarbeit eingeführt. Ich weiß zwar nicht, wie das gehen soll, weil wir doch in einem systemrelevanten Beruf arbeiten, aber gut. Außerdem möchte die Firma den Leuten trotzdem 100 % ihres Nettogehalts zahlen. Und zwar egal, wie viel die Person arbeitet. Es betrifft mich zwar nicht, aber ich finde das schon eine sehr interessante Geschichte. Ich glaube, ich weiß echt zu wenig darüber, wie Gesetze in Deutschland im Bezug auf Arbeit aussehen.

Die aktuelle Lage in der Corona WG ist gut, obwohl sie sich wohl langsam dem Ende neigen wird. Es gibt aber immer noch Dinge, die der Große tut, die ich nicht verstehe. Wenn er einen Text online liest (Er liest vor allem den Spiegel und die Kommentare dazu [wer bitte ist so verrückt?!]) und immer wenn er einen Abschnitt liest, markiert er ihn mit der Maus in klickt wild im Artikel herum. Das macht mich wirklich wahnsinnig. Auch wahnsinnig macht mich, dass er beim Civilisation spielen immer mit sich selbst redet. Wenn ich mit dem Rücken zu ihm an meinem Computer sitze und Kopfhörer aufhabe, ist mir das ziemlich egal. Aber wenn ich im Bett liege und mich durch die 1500 Seiten Metro wühle, dann finde ich das massiv störend. Sollten wir jemals diese Corona WG in richtiges Zusammenwohnen umwandeln, brauche ich auf jeden Fall ein eigenes Zimmer und mehr als 19 qm.

 -Lea K.
This entry was posted in Textliches and tagged , , . Bookmark the permalink.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *