Reimt Bilder auf Silber!! pt.1/2

Ein medienreflexiver Comic-Essay in zwei Teilen!

“Reimt Bilder auf Silber!”
Natürlich nicht BILDER – also, im Sinne von
“mir sind doch meine Bilder / lieber noch als Silber”. Das wäre zuviel der dichterischen Freiheit.
Hier geht es weitaus ambitionierter zu! Wir werden geradezu ein intermediales Neuland der Poetik betreten, Grundlagen legen, geistige Grenzen verschieben und das Ei des Kolumbus neu denken!
Ja, all das werden wir tun, und einen neuen Reim auf Silber finden!

Ein kurzes Recap!
(“Previously on… Kastenwesen!”)
Phil, Felix, Werner und der Lukas steigen also auf einem Berg herum, als plötzlich Werner mit Zeusstimme ausspricht, was uns alle seither nicht mehr loslässt:

Einige Reime sind gefunden worden, wenn auch mit teils üblen Tricks, die aufzuzählen und zu zitieren nicht meine Pflicht ist.
Und dann haben Doro und Franzi sogar noch weitere Verse gefunden, sogar mit noch weniger Tricks. Den rundesten davon hätte man eigentlich mit lauter Stimme über die Dolomiten rufen sollen, damals!


Dennoch!
Mir scheint, die Mittel der Sprache sind langsam erschöpft (das meinte übrigens Vera auch, als wir uns neulich in der Sportland-Sauna die anderen Gäste und unschuldigen Sportler mit den ganzen, hier folgenden Überlegungen vom nackten Leib gehalten haben).

Also – wir müssen über die Sprache hinaus! Wir müssen ins Reich der Bilder!
Wir müssen einen VISUELLEN REIM erfinden!

Zunächst: Let’s deal with the Hybris-Alarm! Was wir hier nicht tun wollen ist, zu sagen, dass Bilder “ja auch eine Art Sprache sind”, also wäre DAS hier “eine Art Reim”:

Okay. Das wäre vermessen und dumm. Selbst wenn man mit einiger Mühe anerkennt, wieviel Mühe sich Nelson Goodman gemacht hat zu klären, ob z.B. direkte und/oder indirekte Zitate in Bildern möglich sind (und was das eigentlich bedeutet)…
Bilder sind ganz offensichtlich KEINE Sprache.

Und trotzdem! WENN wir Bilder als eine Art Sprache verstehen WÜRDEN, und sie deshalb nur knacken MÜSSTEN, um sie DOCH reimen zu können…
Was wäre dann los?!

Zunächst: Ein mediales Grundproblem ist, dass die Sprache linear bzw. sequenziell ist – egal ob gesprochen oder geschrieben.

Worte und Laute folgen einander nacheinander, und das ist ganz essentiell für das Konzept des Reimes. Differente und identische Teile (Laute) variieren nacheinander, und das nennt man dann: Reim. Ein Bild ist, ganz essentiell, immer räumlich, gleichzeitig, und eben NICHT sequenziell.

Auch andere, alternative Ordnungsstrukturen zu Vorher/Nachher (wie etwa Zentrum/Peripherie) liefern uns keine Sequenz und auch keinen adäquaten Ersatz für die Sequenz, die wir für den Reim aber benötigen würden.

Also müssen wir vom Einzelbild weg und das Reich der Bildfolgen betreten, man ahnt es wohl bereits: das Reich der Comics.
(Yaaaay!)

Nun stellt sich aber die große Frage: In welchem Panel “befindet” sich denn das visuelle “Silber”, zu dem wir Identitäts- und Variations-Verhältnisse herstellen müssten..? Dummerweise ganz offensichtlich: in Keinem! SILBER befindet sich IN keinem Panel. SILBER ist die Bedeutung der gesamten Sequenz.


Alles, was sich in den einzelnen Panels befindet, kann ganz verschiedene Bedeutungen in verschiedenen Konstellationen haben. Wenn wir ein visuelles SILBER finden wollen, auf das wir “reimen” können, so muss es aus der Sequenz, der Kollision von Einzelbildern entstehen.

Damit geraten wir ins wunderbare Abenteurland von Kuleshov, Eisenstein und dem “dritten Bild”. Yaaay!

Ausblick: Es geht mir hier NICHT darum, anhand des Modells der Sprache dem Bild ein äquivalentes Modell aufzuzwängen (das behaupte ich jetzt zumindest erst mal!) Es geht mir nicht darum, durch abstrakte, sprachlinguistische und filmtheoretische Überlegungen eine Rechtfertigung zu konstruieren, warum man irgendeine Bildsequenz “mit Fug und Recht” als Reim betrachten können SOLLTE!

Es geht, etwas ambitionierter, tatsächlich darum, mit einigen Stütz-Überlegungen auf etwas zu stoßen, das zu guter Letzt tatsächlich – mit einiger Annäherung – wie ein Reim auf Silber WIRKEN könnte! Oder eben nicht. Ich bin aber bescheiden optimistisch.

Skeptik ist natürlich angebracht. Dennoch, keine Taschenspielertricks! Unser visueller Vers soll nicht auf einer oder auf zwei, sondern auf 3 (drei) Ebenen gleichzeitig “als Reim” funktionieren (was auch immer das dann bedeuten wird!). Daraufhin werde ich zwei Hauptprobleme benennen, die wir uns dabei eingehandelt haben werden, und ich werde andeuten, wie sich diese wiederum lösen lassen könnten – allerdings nicht von mir.

Deal?
Okay, ran ans schmutzige Werk!

:::tO bE cONTINUED!!!!
(Wie, der Link funktioniert nicht?! Das liegt dann wohl am GITTERKASTEN!
Einfach kurz einloggen, dann klappt es!)

 + Vera

 

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